Wartezeit

Jetzt ist nahezu amtlich, was ohnehin fast jeder ahnte oder wusste: Das Institut für Demoskopie fragte Kassen- und Privatpatienten danach, ob und wie lange sie auf einen Arzttermin und danach im Wartezimmer warten mussten.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Kassenpatienten warten im Durchschnitt länger, und zwar sowohl auf den Arzttermin als auch im Wartezimmer (s. WELT AM SONNTAG vom 30. März 2013, S. 38). 

Man kann nun die Auffassung vertreten, dass gerade beim Thema Gesundheit eine solche „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ mehr als unangebracht ist. Dieses Argument hätte aber nur dann Bestand, wenn Ärzte und Krankenhäuser nicht nach erwerbswirtschaftlichen Prinzipien arbeiten müssten oder wenn die Vergütung der ärztlichen Leistung im wesentlichen unabhängig vom Status des Patienten wäre.

Beides trifft nicht zu. Und deshalb bestätigen die Ergebnisse der Befragung nur das ökonomische Prinzip, dass derejenige, der mehr bezahlt, mehr bekommt.

Aber wie gesagt: Ob das beim Thema Gesundheit das richtige Steuerungsprinzip ist, kann trefflich diskutiert werden. Dabei sollte dann aber mit berücksichtigt werden, dass manche Arztpraxis ohne Privatpatienten ihre Türen aus wirtschaftlichen Gründen längst geschlossen hätte. Damit wäre auch einem kranken Kassenpatienten nicht geholfen.