Vom kleinen Unterschied

„Ich habe 10.000 Euro, können Sie mir einen Tipp geben, wie ich das anlegen kann?“

Jeder, der in der Finanzbranche als Berater arbeitet, kennt mit Blick auf die derzeitige „Null-Zins-Phase“ diese Frage von Kunden  Bekannten, Freunden oder Verwandten, die darauf hoffen, den ultimativen Ratschlag zu bekommen: Eine Geldanlage, die sicher und flexibel ist und gleichzeitig noch 4 bis 5 Prozent Rendite abwirft.

Es lohnt sich ein – hypothetischer – Vergleich, wie unterschiedliche Beratertypen mit einer solchen Frage umgehen würden:

Ein Bank- oder Sparkassenberater würde vermutlich sehr zügig hauseigene Investmentfonds anbieten.

  • Ein Versicherungsvertreter würde wohl versuchen, dem Interessenten eine Lebensversicherung gegen Einmalbeitrag schmackhaft zu machen.
  • Auch Versicherungsmakler würden wohl in der Mehrheit auf Versicherungsprodukte abzielen, da sehr viele von ihnen keine Zulassung nach § 34 f Gewerbeordnung haben.
  • Ein Vermögensberater würde im ersten Schritt gar keine Anlagevorschläge unterbreiten, sondern mit Hilfe einer Analyse eine Vielzahl von Kundendaten aufnehmen, den Finanz- und Vermögensstatus erheben sowie sich gemeinsam mit dem Kunden Klarheit über dessen Ziele und Wünsche verschaffen. Erst dann kämen Produktempfehlungen. Im Einzelfall könnte dies sogar der Rat sein, gar kein Geld anzulegen, sondern zunächst einmal das völlig überzogene Girokonto mit einem Überziehungszins von vielleicht 10 Prozent und mehr auszugleichen.