
Weltspartag oder Weltzahltag?
In der Niedrigzinsphase stehen für Sparer anstelle von Belohnungen inzwischen sogar Strafzinsen bereit. Ist der Weltspartag vielleicht nicht mehr zeitgemäß?
Wie Kunden mit solchen Produkten in die Klemme kommen können, darüber berichtet die Tageszeitung DIE WELT in ihrer Ausgabe vom 19. November 2010. „Schiffe-Fonds bereiten Sparern wenig Freude“, so die Schlagzeile. Was steckt dahinter?
Obwohl fast alle hinter den Fonds stehenden Containerschiffe „gebucht“ sind, dürfen die Anleger (Kommanditisten) auf Jahre hinaus nicht mit Ausschüttungen rechnen. Dies liegt zum einen daran, dass wegen der stetig ansteigenden Zahl von Schiffen die Charterraten unauskömmlich sind. Außerdem haben bei vielen der Fonds die Banken wegen fehlender Margen über Jahre hinaus auf Zins und Tilgung verzichtet. Früher oder später werden sie aber ihre Außenstände einfordern, entweder über Kapitalerhöhungen, sofern sich solche bei den Kommanditisten plazieren lassen. Oder über Verwertung der Schiffe, und dies mit hoher Wahrscheinlichkeit in Verbindung mit spürbarem Wertverlust der Beteiligungen.
Am Ende haben die Anleger so nicht nur jahrelang auf Ausschüttungen verzichtet, sie sehen sich darüber hinaus dem Risiko ausgesetzt, erhebliche Teile des eingesetzten Kapitals zu verlieren. Darüber tröstet nicht hinweg, dass man als Kommanditist stolzer Miteigentümer eines Containerschiffes ist.
In der Niedrigzinsphase stehen für Sparer anstelle von Belohnungen inzwischen sogar Strafzinsen bereit. Ist der Weltspartag vielleicht nicht mehr zeitgemäß?
Wohl kaum ein Begriff dürfte derzeit branchenübergreifend so viel genutzt werden wie der der Digitalisierung.