Run off?

Normalerweise kommentieren wir hier in unserem Blog andere Gesellschaften nicht. Ausnahmsweise tun wir dies, wenn es so scheint, also würde der erste der nennenswerten großen Lebensversicherer in Deutschland sein Geschäft einstellen.

So berichtet das Handelsblatt vom 2. Oktober 2013 (Seite 40) darüber, dass der Talanx-Konzern bis Ende des Jahres eine Entscheidung über einen „run off“ seines Lebensversicherer HDI-Leben treffen wolle. Die Gründe: Die anhaltende Niedrigzinsphase mit entsprechenden Auswirkungen auf den Ertrag des Lebensversicherers und ein Einbruch im Neugschäft.

Es ist generell nachvollziehbar, dass ein Unternehmen ein Geschäftsfeld kritisch überprüft, in dem es weder Geld verdient noch Umsatz schreibt. Bei einem großen deutschen Lebensversicherer muss jedoch mehr dahinter stecken.

Denn allein schon das Beispiel der Partnerschaft aus AachenMünchener Lebensversicherung und Deutscher Vermögensberatung zeigt: Die private Lebens- und Rentenversicherung ist weiterhin ein bei den Kunden sehr gefragtes Produkt, und am Ende kann es auch zu den Ertragszielen des Unternehmens beisteuern.

Bleibt die Vermutung, dass die Geschäftspolitik von Talanx etwas mit dem vor einem Jahr vollzogenen Börsengang zu tun hat. Denn börsennotierte Gesellschaften müssen viel mehr als andere darauf achten, Gewinne zu erzielen und Stories zu liefern, die die Analysten überzeugen. Nur das fördert den Aktienkurs.

Oder ist die Maßnahme einfach nur eine Bereinigung im Konzernportfolio? Denn neben HDI Leben gehören auch die Postbank Leben, die Targo Leben und die Neue Leben zur Talanx-Gruppe.