Ruhe bewahren!

„Zum Durchhalten verdammt? Viele verunsicherte Sparer spielen mit dem Gedanken, ihre laufende Lebensversicherung zu kündigen und das Geld lieber anderweitig anzulegen.“ So die WELT AM SONNTAG vom 30. Juni 2013.

Liest man das morgens beim Kaffee, stellt sich zunächst einmal die Frage: Stimmt das wirklich, dass sich viele Sparer diese unsinnige Frage stellen? Zweifel sind angebracht, denn es reicht minimales wirtschaftliches Grundverständnis, um zu erkennen, dass es derzeit keine Anlageform gibt, die bei nahezu maximaler Sicherheit im Schnitt annähernd 4 Prozent Rendite einbringt.

Und sollte es tatsächlich Menschen geben, die wegen der Absenkung des Garantiezinses auf zuletzt 1,75 Prozent über eine Kündigung ihrer Lebensversicherung nachdenken, stellt sich die zweite Frage: Warum wissen diese Menschen nicht, dass es zusätzlich zum Garantiezins eine Überschußbeteiligung und meist auch noch einen Schlußgewinnanteil gibt? Auch hier liegt die Antwort nahe: Diese Menschen haben Zeitung gelesen. Denn es sind in allererster Linie die Medien, die durch verkürzte und fachlich unzureichend recherchierte Beiträge die private Lebensversicherung immer wieder völlig falsch darstellen.

Nicht alle, aber viele. Und so kommt die WELT AM SONNTAG zu dem Schluss: „Die Frage nach einer Kündigung der Police sollte sich nur noch bei extremen wirtschaftlichen Engpässen stellen.“

Diese Erkenntnis ist richtig. Viel besser aber wäre, wenn die Medien einfach damit aufhören, solche Fragen überhaupt aufzuwerfen. Denn schon damit beginnt die Verunsicherung, selbst wenn ganz am Ende eines Beitrages die richtige Antwort gegeben wird.