Psychofallen

„Die Deutschen kaufen keine Aktien, obwohl sie steigen. Sie lassen ihr Geld auf dem Tagesgeldkonto, ohne Zinsen zu bekommen.“, so die WELT AM SONNTAG vom 8. Februar 2015 , S. 37.

Warum man oft ökonomisch unsinnig handelt – das sind die fünf teuersten Psychofallen:

  1. Jetzt ist es ohnehin zu spät zum Einstieg an der Börse
  2. Wer an der Börse Erfolg haben will, muss stets aktiv sein
  3. Aktien sind gefährlich, aber dieses innovative Finanzprodukt kaufe ich
  4. Der Mann kennt sich aus, seinen Empfehlungen folge ich
  5. Hier lassen sich Steuern sparen und das muss ich mitnehmen

Was ist von diesen Aussagen zu halten?

Zu 1: Die Geldanlage in Aktien ist niemals ein zeitpunktbezogenes, sondern immer ein  zeitraumbezogenes Thema. Wer also nicht auf kurzfristige Liquidität angewiesen und langfristig orientiert ist, für den lohnt sich der Einstieg auf lange Sicht immer, vor allem dann, wenn regelmäßig Aktien oder Aktienfonds gekauft werden.

Zu 2: Das Gegenteil ist der Fall. Wer ständig das Portfolio umschichtet, zahlt jedes Mal Gebühren und ggf. Ausgabeaufschläge. Wer hingegen bei der Aktienanlage auf Investmentfonds setzt, braucht sich im Grunde um nichts zu kümmern, denn die werden gemanagt. Ändern sich also die Märkte, berücksichtigt der Fondsmanager dies im Rahmen seiner Anlagestrategie.

Zu 3: Gerade innovative Finanzprodukte wie Zertifikate oder geschlossene Fonds sind viel intransparenter und weitaus riskanter als Aktien oder Aktienfonds. Denn meist bergen solche Anlageformen im Gegensatz zu den meisten Aktien das Risiko des Totalverlustes.

Zu 4: Vorsicht ist vor allem geboten bei Beratern die mit Hochglanzprospekten geschlossene Fonds anbieten und dabei Traumrenditen versprechen. Einen seriösen Berater erkennt man formal an der gesetzlich vorgeschriebenen Zulassung nach § 34f Gewerbeordnung und daran, dass er auf Produkte des grauen Kapitalmarktes verzichtet. Und ein seriöser Berater wird sich immer viel Zeit nehmen, um gemeinsam mit dem Kunden eine individuelle Vorsorge- und Anlagestrategie zu entwickeln, in der Aktien meist nur ein Baustein sind.

Zu 5: Steuerliche Vorteile sind immer interessant, aber nur dann, wenn sie auf Dauer gewährt werden. Kurzfristige Steuervorteile führen meist zu Fehlallokationen. Bestes Beispiel sind die seinerzeitigen Geldanlagen in Immobilien in den neuen Bundesländern Anfang der neunziger Jahre. Die sind heute oftmals nur noch die Hälfte wert, ein Verlust, den kein Steuervorteil ausgleichen könnte.