Politik als Anlageberater?

Es gibt viele Beispiele dafür, dass die Politik Anreize für die Geldanlage setzt. Nicht immer ist man gut beraten, solchen Anreizen zu folgen.

Wer in den frühen 90er Jahren in den damals neuen Bundesländern in Immobilien investierte, weil es für diese Sonderabschreibungsmöglichkeiten gab, erlebte fast immer nach einigen Jahren ein böses Erwachen: In Form von Mietausfällen durch jahrelangen Leerstand und durch drastischen Wertverlust. Beides entstanden durch ein dramatisches Überangebot an Immobilien, das fast zwangsläufig dadurch entstand, dass sehr viele die steuerlichen Vorteile nutzen wollten und deshalb Immobilien kauften und sanierten.

Der aktuelle Fall des Windparkbetreibers Prokon ist zumindest ähnlich. Die Politik beschloss eine Energiewende, und viele investierten deshalb in erneuerbare Energien.

Allein bei Prokon waren es über 75.000 Anleger, die nunmehr in großer Sorge um ihr Geld sind.

Was lehrt das?

Staatliche Anreize für die Geldanlage können sehr schnell dazu führen, dass Märkte aus dem Gleichgewicht geraten, weil zu viele die Vorteile nutzen wollen. Die daraus resultierenden Überangebote können dann durchaus zum Totalverlust führen.

Man sollte dies auf der Jagd nach Rendite bedenken. Oder sich gleich fernhalten von geschlossenen Fonds und anderen ähnlich riskanten Anlageformen, die nur deshalb interessant erscheinen, weil es für einige Jahre steuerliche Vorteile gibt.