Minus-Zins

Viel beachtet und diskutiert wird die erneute Absenkung des Leitzinses auf nunmehr 0,25 Prozent durch die EZB.

Die Befürworter: Das niedrige Zinsniveau ist mit Blick auf die kaum mehr wahrnehmbare Inflationsrate vertretbar. Es fördert die Konjunktur im Euroraum. Hilft den Staaten bei der Fremdfinanzierung ihrer Ausgaben (Neuverschuldung). Sichert Arbeitsplätze. Und hält Europa wettbewerbsfähig gegenüber anderen Ländern wie die USA, die ebenfalls mit extrem niedrigen Leitzinsen agieren.

Die Kritiker: Der niedrige Zins schadet all denjenigen, die sparen und vorsorgen wollen. Diese bezahlen durch entgehende Zinsen die Zeche für die jahrelang immer weiter zunehmende Staatsverschuldung in den meisten Ländern Europas. Und er bringt zunehmend Banken, Sparkassen, Bausparkassen und Lebensversicherer unter Druck, höhere Zinszusagen aus Altverträgen zu bedienen.

Ist all dies nur ein Vorgeschmack?

Vielleicht. Denn EZB-Chefvolkswirt Peter Praet kündigte aktuell die Möglichkeit von Minus-Zinsen an (s. DIE WELT vom 14. November 2013, S. 15). Damit würden Banken, die ihr Geld bei der EZB deponieren, mit Strafgebühren belegt werden. Das werden die Banken nicht in Kauf nehmen, also das Geld abrufen. Im Gegenzug besteht dann aber gar kein Interesse mehr an Einlagen von Sparern. Was das bedeutet, ist nahliegend: Das Sparbuch ist dann nur noch das zu Papier gewordene Kopfkissen.