
Weltspartag oder Weltzahltag?
In der Niedrigzinsphase stehen für Sparer anstelle von Belohnungen inzwischen sogar Strafzinsen bereit. Ist der Weltspartag vielleicht nicht mehr zeitgemäß?
So gibt es bei den Spitzenreitern am Markt derzeit Effektivzinsen von 2,0 Prozent bei 10-jähriger Zinsbindung. Konditionen, bei denen wohl fast jeder, der zur Miete wohnt und einigermnaßen verdient, über den Kauf einer Immobilie nachdenkt.
Dagegen ist nichts einzuwenden.
Dennoch: Es gibt Anbieter, die bieten z.B. für 1.000 Euro Monatsrate (Zins und Tilgung in Höhe von 1 Prozent) über 470.000 Euro Kredit. Hört sich gut an.
Ebenso schön rechnet aber Finanztest vor, was geschehen kann: Steigt der Zins auf 5,5 Prozent – der Stand aus Mitte 2008 – erhöht sich bei einer Anschlussfinanzierung die monatliche Rate auf 2.559 Euro. In den meisten Fällen wird das dazu führen müssen, dass die Immobilie nicht zu halten ist.
Und: Bei einer Tilgung mit 1 Prozent p.a. dauert es sage und schreibe 60 Jahre, bis die Immobilie abbezahlt ist. Würde hingegen mit 4 Prozent getilgt werden, wären es gerade einmal 18 Jahre.
Zeigt sich: Wer jetzt kauft und finanziert, sollte sich von den niedrigen Zinsen durchaus motiviert fühlen. In keinem Falle aber auf eine weitergehende Beratung verzichten, in der auch über die Risiken gesprochen und danach gehandelt wird.
In der Niedrigzinsphase stehen für Sparer anstelle von Belohnungen inzwischen sogar Strafzinsen bereit. Ist der Weltspartag vielleicht nicht mehr zeitgemäß?
Wohl kaum ein Begriff dürfte derzeit branchenübergreifend so viel genutzt werden wie der der Digitalisierung.