Immobilienfalle

Viele Familien suchen derzeit mit Blick auf die niedrigen Zinsen nach der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus.

Ein verständliches Anliegen, und wer dabei auf den Kaufpreis und die Lage achtet, die eigene finanzielle Leistungsfähigkeit richtig einschätzt, zusätzlich für existentielle Lebensrisiken vorgesorgt und das langfristige Zinsänderungsrisiko im Blick hat, sollte sich durchaus den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen.

Viele sehen aber derzeit Immobilien auch als attraktive Geldanlage.

Da werden Erinnerungen wach an die 90er Jahre, in denen Privatanlegern so genannte Schrottimmobilien als rentable und sichere Geldanlage verkauft wurden, insbesondere in den damals noch neuen Bundesländern, in denen der Immobilienerwerb anfangs staatlich subventioniert war. Viele erlebten unschöne Überraschungen: Immobilien konnten nicht vermietet werden und die Immobilienpreise sanken in den Jahren danach ins Bodenlose. Zudem waren viele Käufe zu 100 Prozent fremdfinanziert (s. WELT am SONNTAG vom 14. September 2014, S. 37).

Die Rahmenbedingungen sind heute etwas anders gelagert, aber nicht ganz: Die Immobilienpreise sind, vor allem in guten Lagen, sehr hoch. Und so kann bei sinkenden Immobilienpreisen die Gesamtrendite sehr schnell negativ werden. Steigen dann langfristig auch noch die Zinsen und sinken aufgrund eines Überangebotes an Wohnungen die Mieten, wird so manchem die Freude an der Immobilie als Anlageobjekt schnell vergehen.

Deshalb: Investitionen in Sachwerte: Ja, unter anderem und je nach Sparziel. Aber auch dabei sind Mischung und Streuung gute Ratgeber. Warum also gleich eine ganze Immobilie kaufen, wenn es doch offene Immobilienfonds und Aktien gibt? Denn auch letztere sind Sachwerte, nämlich Anteile an Unternehmen, und deshalb ganz anderen Risiken als Immobilien ausgesetzt.