Griff in die Kasse

Beachtlich die jüngsten Forderungen des Sozialverbands Deutschland SoVD (siehe Versicherungsjournal vom 7. August 2013).

Dieser fordert, das Rentenniveau nicht – wie geplant – sukzessive abzusenken, sondern es stattdessen von heute knapp unter 50 Prozent sofort wieder auf die früheren 53 Prozent des letzten Bruttoeinkommens anzuheben.

Finanziert werden soll das Ganze durch einen Griff in die aufgebauten Reserven der gesetzlichen Rentenkasse und durch eine Anhebung des Beitragssatzes von derzeit 18,9 auf 19,9 Prozent.

Man fragt sich, ob der SoVD keine Kenntnis hat von der stetig zunehmenden Lebenserwartung und von der immer weiter abnehmenden Geburtenrate: Beides Faktoren, die schon beim heutigen Rentenniveau und Beitragssatz die gesetzliche Rentenversicherung vor unlösbare Aufgaben stellen wird – nämlich spätestens dann, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen.

Und der SoVD scheint auch völlig zu ignorieren, dass die aktuell hohen Überschüsse in der Rentenversicherung nur konjunkturbedingt und deshalb nicht dauerhaft sind.

Zudem fordert der SoVD anstelle einer staatlich geförderten privaten Vorsorge staatlich geförderte Zusatzbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung. Weil dadurch die Gelder keinen Kapitalmarktrisiken ausgesetzt seien und weil die Verwaltung im Vergleich zu privaten Versicherern weniger Kosten verursache.

Auch hier wird wichtiges nicht zur Kenntnis genommen: Die deutschen Lebensversicherer legen das Geld ihrer Kunden im Grunde risikolos an und erzielen dabei aktuell Renditen von rund 4 Prozent! Und wie kostengünstig staatliche Verwaltungen sind, darüber lässt sich sicher trefflich diskutieren.