Gau für die jüngere Generation

Ein Gau ist ein höchstmöglicher Schaden. Bedenklich, wenn eine Tageszeitung wie DIE WELT in ihrer Ausgabe vom 27. Mai 2014 (Seite 11) das gerade beschlossene Rentenpaket und die Sozialpolitik im Allgemeinen als Gau für die jüngere Generation bezeichnet.

Mag sein, dass laut Umfragen ein durchaus größerer Teil der Bevölkerung die abschlagsfreie Rente mit 63 begrüßt. Aber Meinungsumfragen sollten nicht das Handeln der Politiker rechtfertigen, wenn die Sachlage so eindeutig ist: Das Renteneintrittsalter müsste dringend weiter erhöht und an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden, anstatt Anreize zu setzen, schon mit 63 in Rente zu gehen.

Dazu einige Fakten aus der WELT:

  • Die Generation der Babyboomer im Alter zwischen 45 und 60 Jahren stellt heute rund ein Drittel aller Erwerbstätigen. Geht diese Gruppe in Ruhestand, stehen ihr zahlenmäßig gerade einmal halb so viele Berufsstarter gegenüber.
  • Heute stehen 21 Prozent der über 64-Jährigen 66 Prozent der 15- bis 64-Jährigen gegenüber. Im Jahr 2060 wird das Verhältnis 57 zu 32 Prozent betragen.
  • Heute dienen die Einkommen von 3 Erwerbstätigen zur Finanzierung eines Rentners. Im Jahr 2050 müssen 1,8 Erwerbstätige einen Rentner finanzieren.
  • Schon heute fließen 40 Prozent des gesamten Sozialbudgets in Sozialleistungen für Ältere, während der Staat nicht einmal die Hälfte davon in Bildung investiert.

Kurzum: Eigentlich stehen alle Ampeln auf rot, was Rentenerhöhungen, Beitragssenkungen, Ausschüttung von Reserven, Reduzierung des Renteneintrittsalters oder Verkürzung der Lebensarbeitszeit angeht. Treffend bezeichnet DIE WELT das Überfahren dieser roten Ampel als Gau.