Empathie, Menschenkenntnis, Neugierde: Was bestimmt die Arbeit der Zukunft?

Drei Fragen an Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky

Spätestens seit der Pandemie werden die Rufe nach mehr Flexibilität im Job unüberhörbar – für Sven Gabor Janszky kommt das nicht überraschend. In seinem Thinktank 2b AHEAD beschäftigt sich der Trendforscher mit der Arbeitswelt der Zukunft. Dabei geht es keineswegs um Schwarzmalerei, sondern vielmehr die Analyse von Trends und aktuellen Entwicklungen. So schätzt Janszky, dass sich schon bald der Beruf dem Leben anpasst statt umgekehrt. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern bereits jetzt mehr Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten bieten haben auch in Zukunft die Nase vorn. Was das für die Arbeit in der Finanzbranche bedeutet, erklärte er uns im Interview.

Inwieweit hat die Pandemie die Veränderung der Arbeitswelt beschleunigt?

Video-Konferenzen, digitale Sharepoints und Arbeits-Apps: Vorausschauende Unternehmen, die frühzeitig in digitale Tools investierten, nutzen diese nun endlich in vollem Umfang. Durch Corona wurde New Work endgültig massentauglich. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit hat durch die Ausnahmesituation einen höheren Stellenwert – die Prioritäten haben sich oftmals individuell verschoben und viele möchten gerne selbstständiger und unabhängiger arbeiten. Gewisse Freiheiten, von denen bisher vor allem Selbstständige profitieren, werden branchenübergreifend immer wichtiger – das muss Unternehmen klar sein, wenn sie attraktiv bleiben wollen.

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) kann Arbeitnehmer zusätzlich entlasten. Wie schätzen Sie die Rolle von KI in der Finanzbranche ein?

Künstliche Intelligenz ist bereits jetzt nicht mehr wegzudenken aus der Finanzwelt, ihr Einsatz ist aber ganz unterschiedlich. So wird es auch weiterhin Finanzberater geben – mit verstärkter KI zur Unterstützung. Die klassische Beratung in der Bank die hauptsächlich auf Produkten und weniger auf Menschenkenntnis basiert wird jedoch deutlich zurückgehen beziehungsweise muss sich stärker in Richtung Coaching entwickeln. Künftig wird eine KI Produkt- und Branchenwissen in großem Maß übernehmen und Entscheidungshilfen beisteuern – der menschliche Berater ist dann besonders als begleitender Coach gefragt, der seinen Kunden beim Erreichen der Ziele motiviert. Kunden möchten nicht die gesamte Verantwortung einer KI übergeben oder selbst tragen, sondern sich vertrauensvoll an einen Profi wenden. So wie es bei vielen Vermögensberatern bereits heute der Fall ist. Dadurch rücken soziale Kompetenzen stärker in den Fokus als je zuvor.

Welche Fähigkeiten sind in der Arbeitswelt der Zukunft besonders wichtig? Wie sähen entsprechende Ausbildungsinhalte aus?

Man kann es nicht oft genug sagen: Soziale Kompetenzen! Empathie, Zuhören und ein offenes Mindset findet man nicht in klassischen Lehrplänen. Wer sich in den Gebieten verbessern möchte, kann es sich aber mit Eigeninitiative aneignen. So gibt es beispielsweise viele Wege seine persönliche Denkweise zu beeinflussen und zu erweitern. Über den eigenen Horizont hinausblicken ist das oberste Gebot. Allgemein wird immer wichtiger, dass man offen für Neues und bereit ist stetig dazuzulernen – sei es technologisch, gesellschaftlich oder in bisher unbekannten Wissensfeldern. Darüber hinaus hilft der Austausch mit inspirierenden Persönlichkeiten enorm bei der persönlichen Weiterentwicklung. Die Vorstellung, dass Job und Leben sich die nächsten Jahre nur minimal ändern ist unrealistisch. Diejenigen, die bereit sind ihr Wissen und Handeln regelmäßig neu zu denken und sich anzupassen werden am meisten von der Entwicklung profitieren.


Wie die Zukunft genau aussieht, kann natürlich niemand sagen. Jedoch hilft es #geradejetzt Veränderungen mit offenen Armen zu begegnen und sich neu zu positionieren. Wer in seinem aktuellen Job keine Zukunft mit entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten sieht, für den lohnt sich womöglich ein Neustart als Vermögensberater. In der aktuellen Offensive der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) geben zahlreiche hauptberufliche Vermögensberaterinnen und Vermögensberater einen Einblick in ihren Job, berichten über ihre Beweggründe für den Wechsel zur DVAG und stehen als Ansprechpartner für Berufsinteressierte zur Verfügung.