Dispo für „Lau“

Nun ist es so weit: Die GLS-Bank in Bochum hat als erste Bank angekündigt, für die Inanspruchnahme des Dispositionskredites mit bis zu 10.000 Euro keine Zinsen mehr zu berechnen.

Das gilt auf für Überziehungszinsen, also geliehenes Geld, das über den eingeräumten Dispo hinaus geht (s. FAZ vom 29. Oktober 2016).

Ein beachtlicher Vorgang. Offensichtlich die Konsequenz daraus, dass die Banken ihr Geld bei der EZB nur noch gegen Strafzins parken können, gleichzeitig aber über viel Liquidität verfügen.

Da kann es am Ende günstiger sein, das Geld eben nicht gebührenpflichtig bei der EZB anzulegen, sondern es umsonst an die Kunden auszugeben. Eine weitere Möglichkeit wäre, im Gegenzug Einlagen der Privatkunden mit Strafzinsen zu belegen, um so diese zum Abzug ihres Geldes zu bewegen.

Alles in allem: Die Geschichtsbücher des Geldwesens werden gerade neu geschrieben, denn derartige Verhaltensweisen der Banken sind völlig neu.

Bleibt abzuwarten, wie die GLS-Bank damit umgeht, wenn ihre Kunden demnächst reichlich Gebrauch machen von dem Angebot und darüber das Volumen der nicht mehr einbringbaren Kreditausfälle spürbar ansteigt.