Allfinanz

Im Regelfall schreiben wir hier in unserem Blog nicht über andere.

In diesem Falle wollen wir dies dennoch tun, ohne jedwede Kritik, sondern mit einem Systemvergleich.

Nach jahrelangen Verlusten wird die Allianz ihre „Allianz-Bank“ Mitte 2013 schließen. Der Grund: Die Vertreter im Außendienst haben nicht in dem Umfang Bankprodukte vermittelt, wie es für ein langfristig erfolgreiches Überleben der Bank notwendig gewesen wäre (siehe z.B. Handelsblatt vom 25. Januar 2013, S. 36). Zur Erinnerung: Die Allianz-Bank sollte innerhalb des Konzerns Ersatz für die Dresdner Bank sein, die die Allianz an die Commerzbank verkauft hatte.

Der Gesamtvorgang zeigt: Allfinanz im Sinne „alles aus einer Hand“, also Bündelung von Bank, Bausparkasse, Versicherung und Investmentgesellschaft in einem Konzern, funktioniert nicht. Der Grund: Bankmitarbeiter verkaufen keine Versicherungsprodukte, Versicherungsvertreter verkaufen keine Bankprodukte. Jeder ist in seiner Branche groß geworden und bleibt dieser in der Beratung treu.

Ganz anders die Situation, wenn Allfinanz bedeutet: „Alles aus einem Kopf“, nämlich dem eines Vermögensberaters.

Hier ist es unerheblich, ob die Produktpartner alle einem Konzern angehören oder nicht. Denn der Vermögensberater denkt nicht von der Branche her, sondern vom Kunden, und die Produkte sind nur Mittel zum Zweck. Für Konzerne wie die Allianz und andere hätte dies bedeutet, zur Verwirklichung ihrer Allfinanzstrategie nicht auf die vorhandenen Vertriebsmannschaften setzen zu dürfen, sondern im Konzern einen ganz neuen Beratertypus entwickeln zu müssen, der von der ersten Stunde an nicht in Versicherung oder Bank, sondern branchenübergreifend denkt und berät. Ein Beratertypus, den es mit dem Vermögensberater gibt.