Schlusslicht Deutschland

Die Deutschen gehen lieber auf Nummer sicher und investieren größtenteils in vermeintlich sichere Geldanlagen wie Sparbücher, Tagesgeld- und Festgeldkonten, die kaum bis keine Zinsen bringen. Gerade im internationalen Vergleich sind Menschen hierzulande eher Aktienmuffel. Woran liegt das?

Die Deutschen sind – was die Anlage von Geld in Aktien angeht – im internationalen Vergleich weit hinten. Nur 6 Prozent der Bevölkerung sparen mit Aktien. In Frankreich sind es 15, in Großbritannien 23, in den USA 25 und in Holland sogar 30 Prozent. Dies ist unter anderem einer der Gründe, warum die Vermögen der Deutschen langsamer wachsen als die in den genannten anderen Ländern. Denn langfristig sind die Renditen aus Aktienanlagen exzellent, vor allem dann, wenn man nicht – mit hohem Risiko – auf einzelne Werte setzt, sondern z.B. langfristig mit monatlichen Beträgen in einen Aktienfonds einzahlt.

Doch warum nutzen die Deutschen dies nicht oder weit weniger als andere?

  • In erster Linie aus dem offensichtlich überdurchschnittlichen Bedürfnis nach Sicherheit. Dafür werden sogar reale Vermögensverluste durch Nullzins in Verbindung mit einer Preissteigerungsrate von aktuell rund 2 Prozent in Kauf genommen.
  • Auch scheint es für den deutschen Anleger nur schwer erträglich zu sein, auch einmal Kursrückgänge um 10 oder 15 Prozent „auszusitzen”. Die Papiere werden dann mit Verlust verkauft, und aus Enttäuschung darüber wird kein Geld mehr in Aktien investiert. Ein wenig rationales Verhalten, denn bislang haben Indices wie z.B. der DAX Verluste immer wieder wettgemacht, oft in kurzer Zeit.
  • Es scheint den Deutschen wichtig zu sein, grundsätzlich immer über das Geld verfügen zu können, selbst wenn dies faktisch gar nicht der Fall ist. Das „Man-Weiß-Ja-Nie-Phänomen”. Da Aktienanlagen langfristig ausgerichtet sein sollten, liegt ein nicht überbrückbarer Widerspruch vor.
  • Bei der Bewertung des Aktiensparens schauen Viele zu sehr auf kurzfristige Schwankungen, die durchaus beträchtlich sein können. Das schreckt ab. Bei langfristiger Geldanlage sind kurzfristige Schwankungen hingegen irrelevant.
  • Vielleicht sind deutsche Anleger auch einfach zu nervös und lassen sich von den täglichen Börsenmeldungen aus der Ruhe bringen.
  • Und ganz sicher fehlt es vielen an Fachwissen dazu, wie Aktien, Aktienfonds und die Finanzmärkte funktionieren.

Es ist Aufgabe eines kompetenten Beraters, mit seinen Kunden über all diese Punkte zu sprechen, aufzuklären und so Vertrauen für die Geldanlage in Aktien aufzubauen. Nicht immer ein leichtes Unterfangen, aber am Ende für den Kunden fast immer lohnenswert.