Zinswende

Noch sind die Leitzinsen im Euroraum historisch niedrig. Und nach allen aktuellen Verlautbarungen aus der EZB wird sich daran zumindest kurzfristig nichts ändern.

Der Hauptgrund dafür dürfte die immer weiter zunehmende Staatsverschuldung, vor allem der südlichen Euroländer, sein. Es gibt aber durchaus starke Indizien für einen mittelfristig einsetzenden Zinsanstieg.

Eines davon sind die durchaus signifikanten Zinsschritte der amerikanischen Zentralbank FED. Denn zu große Zinsdifferenzen würden den Euro schwächen und zu Kapitalabflüssen aus dem Euroraum führen. Folgt die EZB der FED, was mit ein bis zwei Jahren Verzögerung im langfristigen Trend immer der Fall war, wird sich dies naturgemäß auf die Kapitalmärkte auswirken. Insbesondere Kredite werden dann schnell wieder teurer.

Dies trifft diejenigen, die eine Immobilie finanziert haben und deren Finanzierung in den nächsten Jahren ausläuft. Denn bei Verlängerung der Finanzierung (Prolongation) werden die dann aktuellen Zinsen zugrunde gelegt. Die monatliche Belastung fällt dann entsprechend höher aus oder die Abzahlung des Darlehens zieht sich in die Länge. Wer sich davor schützen will, tut gut daran, sich ein  Angebot für ein so genanntes Forward-Darlehen unterbreiten zu lassen. Mit diesem können die aktuell noch niedrigen Zinsen für die später anstehende Anschlussfinanzierung gesichert werden.

Höhere Zinsen werden aber auch diejenigen treffen, die erst in einigen Jahren eine Immobilie erwerben wollen. Auch für diesen Fall gibt es eine „Zinsversicherung“ in Form des Bausparens. Denn wer heute einen Bausparvertrag abschließt, sichert sich damit für ein später in Anspruch genommenes Bauspardarlehen den heute geltenden, niedrigen Zinssatz.