Gefährliche Flucht in Immobilien

Die Immobilienpreise in Deutschland steigen seit Jahren - in Berlin z.B. seit 2011 um über 50% „Gefährliche Flucht in die Immobilie“, so der Aufmacher eines Beitrags der der Tageszeitung DIE WELT vom 19. Juli 2017. Was steckt dahinter?

Mit Blick auf die niedrigen Zinsen hat in den letzten Jahren die Nachfrage nach Immobilien als Kapitalanlage extrem zugenommen. Insbesondere auch, weil ein Teil des Kaufpreises bei Bedarf über ein Darlehen mit sehr niedrigem Zinssatz finanziert werden und so – je nach Kaufpreis und Mieteinnahme – zu einer ansehnlichen Rendite führen kann.

Doch zunehmend geht diese Rechnung nicht mehr auf.

Die Finanzierungszinsen sind zwar immer noch auf sehr niedrigem Niveau. Die starke Nachfrage hat aber in den letzten Jahren – ganz besonders in den Großstädten – zu starken Preisanstiegen geführt. Die erzielbaren Mieten sind hingegen deutlich langsamer gestiegen.

So haben beispielsweise in Berlin die Wohnungspreise seit 2011 um rund 50 Prozent zugelegt. Summa summarum führt dies dazu, dass die Jahresrenditen auf das eingesetzte bzw. gebundene Kapital inzwischen in vielen Fällen kaum noch 2 Prozent (vor Steuern) erreichen. Und die lassen sich nur realisieren, wenn keine größeren Investitionen in die Instandhaltund anfallen und die Immobilie dauerhaft vermietet ist.

Trotz alledem sei für viele Haushalte der Kauf einer eigenen Immobilie auf lange Sicht günstiger, als eine vergleichbare Wohnung oder ein Haus zu mieten. Das ergaben Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln. In Berlin müsse für einen Quadratmeter Mietwohnung 8,12 Euro Miete pro Monat gezahlt werden. Die Kaufkosten lägen dagegen nur bei 5,20 Euro. Auf ganz Deutschland bezogen, liege der Kostenvorteil für Käufer bei 33 Prozent.

Stellt sich die Frage, wie lange diese Entwicklung weitergehen wird.

In jedem Falle wird das Eis dünner, denn das Kaufpreis-Miete-Verhältnis nimmt von Jahr zu Jahr weiter ab und die Anzeichen für steigende Zinsen mehren sich.