Flächendeckende Altersarmut?

Sind tatsächlich breite Bevölkerungsschichten von Altersarmut betroffen, so wie man es gelegentlich liest oder hört? Und woher kommen solche Behauptungen?

Ganz einfach: In naher Zukunft werden die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, die Geburtenrate ist sehr niedrig und die Lebenserwartung steigt unaufhörlich.

Das Verhältnis aus Erwerbstätigen und Rentnern wird sich deshalb drastisch verschlechtern. Legt man dann ausschließlich die zu erwartenden Leistungen aus der gesetzlichen Rente zugrunde, trifft die Aussage oftmals schon heute und erst recht in der Zukunft zu. Denn es gibt (dann) sehr viele, die eine gesetzliche Rente beziehen, die unter oder nicht deutlich über dem Grundsicherungsniveau liegt.

Für die Beurteilung des Alterssicherungsniveaus der deutschen Bevölkerung ist aber ein weitaus differenzierterer Blick notwendig:

  • So beziehen viele im Alter Einkommen aus Vermietung oder Verpachtung oder aus Kapitalerträgen.
  • Erbschaften spielen eine immer größere Rolle, denn mit Blick auf die hohe Lebenserwartung erben viele erst, wenn sie selbst schon im oder in der Nähe des Rentenalter(s) sind. Das verbessert die Versorgungssituation im Alter je nach Höhe der Erbschaft durchaus erheblich.
  • 59 Prozent der Beschäftigten haben zusätzlich zur gesetzlichen Rente Anwartschaften aus betrieblicher Altersvorsorge.
  • Und es gibt in Deutschland rund 90 Millionen private Lebens- und Rentenversicherungen, die überwiegend der Altersvorsorge dienen.

Dies sind die Hauptgründe dafür, dass aktuell nur rund drei Prozent der Bevölkerung in Altersarmut leben.

Soll es bei diesem vergleichsweise geringen Prozentsatz auch dann bleiben, wenn das Niveau der gesetzlichen Rente demografiebedingt weiter abgeschmolzen werden muss, ist der Weg klar vorgezeichnet. Nämlich der der Förderung betrieblicher und privater Vorsorge.

Dass dieser Weg mit Blick auf das Alterssicherungsniveau gerade in Deutschland sehr gut funktioniert, zeigt die aktuelle Situation.