Sparen = Vermögenszuwachs?

Eine aktuelle Untersuchung des Sparverhaltens der Menschen in den europäischen Ländern bringt es wieder einmal zutage: Die Deutschen sparen wie die Weltmeister.

Die Deutschen sind bei der Anlage aber alles andere als clever (s. DIE WELT vom 22. September 2016).
Man sollte meinen, dass derjenige, der viel spart, sein Vermögen schneller mehrt als derjenige, der wenig oder gar nicht spart. Theoretisch richtig, in der Praxis falsch, das zeigt die Untersuchung. Denn genauso wichtig wie der Umfang des Sparens ist die Sparform. So haben beispielsweise die Niederländer ihr Geldvermögen in den letzten 3 Jahren deutlich mehr steigern können als die Deutschen, obwohl die Deutschen weit mehr gespart haben.

Die Gründe sind naheliegend: Die Niederländer investieren höhere Anteile der Ersparnisse und des Vermögens z.B. in Aktien oder Aktienfonds, während bei den Deutschen rund 50 Prozent der aktuellen Ersparnisse und rund 40 Prozent des vorhandenen Geldvermögens in zinslosen Bankeinlagen gebunden sind. Dies führt dazu, dass die Deutschen mit 2,3 Prozent Rendite auf das Ersparte (Zeitraum 2012 bis 2015) auf dem vorletzten von 18 Plätzen liegen. An der Spitze die Finnen mit 6,9 Prozent.

Um welche Beträge es geht, zeigt eine andere Rechnung: Hätten die Deutschen nicht 40, sondern nur 30 Prozent in Bankeinlagen und stattdessen 10 Prozentpunkte mehr in aktienbasierte Anlagen investiert, wäre das Geldvermögen der Deutschen heute 200 Milliarden Euro höher – rund 2.500 Euro je Bundesbürger.

Zahlen, die nachdenklich stimmen – stimmen sollten. Und zwar jeden, der sein Geld zinslos der Bank überlässt. Denn wie uns der Rest Europas zeigt: Es geht auch anders.

Quelle: Infografik DIE WELT