Immobilienblase

Immobilienblasen haben - das lehrt die Vergangenheit - ganze Volkswirtschaften für einige Jahre in die Rezession getrieben.

Das lehren die Beispiele der „Subprime-Krise“ in den USA oder in Spanien. Aktuell könnte sich Vergleichbares in Großbritannien anbahnen. Insbesondere in London haben sich die Immobilienpreise und Mieten in den letzten 10 Jahren glatt verdoppelt. Die Banken haben die Käufe mit großzügig gewährten Krediten finanziert. Nunmehr bahnt sich aufgrund des „Brexit“ und der damit möglicherweise verbundenen Abwanderung namhafter Unternehmen mit steigender Arbeitslosigkeit und Leerständen ein drastischer Verfall der Immobilienpreise und Mieten an.

Was könnte geschehen?

Immer mehr Immobilieneigentümer sind – z.B. aufgrund von Arbeitslosigkeit oder wegen ausfallender Mieteinnahmen – nicht mehr in der Lage, die Immobiliendarlehen zu bedienen. Die Banken würden dann zwangsvollstrecken. Da aber kaum noch Nachfrage nach Immobilien besteht – im Gegenteil, es würde zu einem Überangebot kommen – fallen die Preise und Mieten drastisch und die Banken müssen Veräußerungspreise in Kauf nehmen, die weit unterhalb der noch bestehenden Darlehen liegen. Hohe Abschreibungen wären erforderlich, die dann die Bilanzen der Banken belasten. Je nachdem, wie stark diese Effekte sind, könnte dies erneut zu Schieflagen von Banken führen, mit all den bereits bekannten Konsequenzen.

Wie ist die Lage in  Deutschland?

Auch hier sind in sehr guten Lagen die Preise für Immobilien in den letzten 10 Jahren ganz erheblich gestiegen, in Einzelfällen durchaus auch um 100 Prozent. Das birgt dieselben Gefahren wie in Großbritannien. Allerdings sind die Rahmenbedingungen in Deutschland mit starker Konjunktur und hoher Beschäftigung deutlich besser. Und die Banken in Deutschland sind in ihrer Zeichnungspolitik weitaus restriktiver, gerade jetzt, nachdem noch schärfere gesetzliche Regeln für die Vergabe von Baudarlehen eingeführt und die Eigenkapitalanforderungen für Banken deutlich erhöht wurden.

Was insoweit für Deutschland insgesamt gilt, sollte dennoch den Einzelnen nicht sorglos machen. Denn allzu groß ist derzeit die Versuchung, mit Blick auf die sehr niedrigen Zinsen Immobilien als Kapitalanlage zu einem Preis zu erwerben, der deutlich überhöht ist und möglicherweise – bei einem späteren Zinsanstieg oder längerem Leerstand – die finanzielle Leistungsfähigkeit des Einzelnen schnell überfordert. Es ist also nicht nur die „Unvernunft“ der Banken, die zu einer Immobilienblase führen kann. Es ist auch die Sorglosigkeit derjenigen, die vorschnell mit hoher Beleihung Immobilien erwerben und auf ewig niedrige Zinsen, immer hohe Mieteinnahmen, keine Leerstände und weiter steigende Immobilienpreise setzen.