Richtig und falsch

Viel Polemik, Ideologie und Unwahrheiten sind leider im Spiel, wenn es um die Riester-Rente geht.

Schade, denn ein so wichtiges Thema wie die Altersversorgung der Bevölkerung sollte seriös und sachlich diskutiert werden. Am hilfreichsten dabei: Fakten. Und die liefert ganz aktuell die Deutsche Rentenversicherung Bund. Über 63 Prozent der Zulagenempfänger haben demnach ein Jahreseinkommen von unter 30.000 Euro, also weniger als 3.000 Euro brutto im Monat. Fast 25 Prozent liegen unter 25.000 Euro.

Eines dieser unsäglichen Falschargumente ist damit widerlegt: Nämlich das, dass die Zulagen nicht bei den Gering-, sondern nur bei den Gutverdienern ankommen. Alle profitieren gleichermaßen, und genau das war gewollt. Denn die seinerzeitigen Rentenkürzungen, die die Grundlage für die Einführung der Riester-Rente waren, haben alle gesetzlich Rentenversicherten getroffen – ob mit niedrigem oder hohem Einkommen.

Was allerdings bleibt: Zu viele erhalten nicht die volle oder gar keine Zulage oder haben ihren Vertrag beitragsfrei gestellt.

Dafür gibt es Gründe:

  • Zum einen die Verunsicherung, die durch Forderungen nach Abschaffung oder Rückabwicklung der Riester-Rente entsteht.
  • Zum anderen die Komplexität. Selbst wer einen Dauerzulagenantrag gestellt hat, bekommt Jahr für Jahr ein kompliziertes Schreiben, das auch Fachleute genau studieren müssen um zu verstehen, ob und was zu tun ist. Allein das führt dazu, dass jedes Jahr unzählige Riestersparer kein Bewusstsein dafür haben, dass der Beitrag bzw. Familienstand und Anzahl der Kinder angepasst werden müssen, um (weiter) die volle Zulage zu erhalten. Darauf zu verweisen, dass es Aufgabe der Vermittler sei, darüber jedes Jahr zu wachen, mag in der Sache nicht falsch sein. Dann sollte aber bedacht werden, dass es dafür keine Vergütung gibt. Denn die Provision für Riester-Renten reicht bei betriebswirtschaftlicher Betrachtung noch nicht einmal aus, um den ganz erheblichen Aufwand für die Erstberatung bei Abschluß zu decken. Und welcher Unternehmer kann es sich leisten, umsonst zu arbeiten?