Die Rente

Fast täglich äußern sich derzeit Politiker aller Parteien zum Thema Rente. Vieles wird dabei vorgeschlagen und diskutiert, von einer Aussetzung der beschlossenen Anhebung des Renteneintrittsalters über dessen Anpassung an die Lebenserwartung bis hin zur Abschaffung der Riesterrente oder der Einführung einer Deutschlandrente.

Die Materie ist komplex und mit Blick auf den zukünftigen Wohlstand der Menschen in Deutschland hochrelevant und wichtig. Jede weiterführende Diskussion ist deshalb zu begrüßen, weil nur so alle Argumente und ggf. neue bzw. modifizierte Konzepte auf den Tisch kommen.

Besonders wichtig dabei: Die Ursachen und Gründe für die aktuelle und zukünftige Situation der Rentensysteme:

  • Ist die gesetzliche Rente heute weitestgehend stabil und ermöglicht den Politikern Spielraum für Maßnahmen wie die Mütterrente, die abschlagsfreie Rente mit 63, die Lebensleistungsrente oder die aktuelle Anhebung der laufenden Renten, so ist dafür insbesondere die exzellente Konjunktur mit hoher Beschäftigung ursächlich, über die die Rentenkasse gefüllt wird. Trotzdem bedarf es auch heute schon Steuerzuschüsse in Milliardenhöhe, um die Ausgaben zu decken.
  • Blickt man in die Zukunft, ist nicht automatisch gewährleistet, dass Konjunktur und Beschäftigung auf dem heutigen hohen Niveau bleiben. Ein Rückgang der Beschäftigung würde sich massiv auf die Einnahmen der gesetzlichen Rentenkasse auswirken und eine nochmalige Erhöhung der Steuerzuschüsse erfordern, für die am Ende wieder die Erwerbstätigen und die Unternehmen aufkommen müssten. Und da ab dem Jahr 2020 die „Babyboomer“ in Rente gehen, die Anzahl der jungen Erwerbstätigen weiter ab- und die Lebenserwartung immer weiter zunimmt, sind die Perspektiven für die gesetzliche Rentenversicherung alles andere als „rosig“.
  • Die privaten Rentensysteme arbeiten mit Kapitaldeckung und unterliegen deshalb ganz anderen Mechanismen. So müssen die Lebensversicherer aufgrund der seit mehreren Jahren – politisch gewollt – niedrigen und inzwischen zum Teil schon negativen Zinsen ihre Rentenzusagen von Jahr zu Jahr zurücknehmen. Das zukünftige Niveau privater Rentenzahlungen wird deshalb spürbar geringer ausfallen müssen als noch vor Jahren erwartet. Denn niemand konnte die aktuelle Zinspolitik der EZB in diesem Ausmaß vorhersehen. Dass die Branche dennoch im Jahr 2016 im Schnitt fast 3 Prozent Überschussbeteiligung zur Verfügung stellt und zur Bedienung der Garantiezusagen bereits über 30 Milliarden Euro Zinszusatzreserve aufgebaut hat, ist dabei – mit Blick auf andere Spar- und Vorsorgeformen – eine beachtliche Leistung.

Dazu ein Zitat des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier in der FAZ vom 22. April 2016:

„Ich halte die kapitalgedeckte Zusatzversorgung für unverzichtbar. Wer darauf verzichtet, setzt komplett auf staatliche Rente, was extrem die Arbeitskosten belasten würde. Es wären erhebliche Beitragserhöhungen notwendig oder eine stärkere Steuerfinanzierung. Das führt ins Elend und ist die Enteignung der nächsten Generation.“