Helikoptergeld

"Es gibt nichts, was es nicht gibt", dieses Sprichwort fällt einem ein, wenn man in diesen Tagen in den Zeitungen Berichte über so genanntes "Helikoptergeld" liest.

Das ist Geld, das die Menschen ohne jede Gegenleistung vom Staat bzw. der Zentralbank erhalten, quasi als würde es von einem Helikopter abgeworfen (siehe z.B. Handelsblatt).

Die Idee wird aktuell diskutiert, weil auf diesem Wege, so die Befürworter, die EZB den privaten Konsum im Euroraum ankurbeln und damit deflationären Tendenzen entgegenwirken könne. Zu Negativzinsen und Anleihekäufen wäre dies also eine weitere sehr spektakuläre Maßnahme der EZB.

Die Idee mag verführerisch klingen und es gäbe wohl niemanden in Europa, der geschenktes Geld nicht annehmen würde. Neben den volkswirtschaftlichen Effekten sollte aber auch die Wirkung auf „Otto-Normal-Verbraucher“ berücksichtigt werden.

Man stelle sich einen 18-Jährigen unmittelbar nach dem Schulabschluss vor, der plötzlich auf seinem Girokonto ein 3.000 Euro-Geldgeschenk der EZB vorfindet. Schön, aber ganz sicher nicht förderlich für die dauerhaft notwendigen, richtigen Einstellungen zur Arbeit, zum Konsum und zum Sparen. Denn warum noch arbeiten oder gar sparen und vorsorgen, wenn das Geld von Helikoptern abgeworfen wird?

Stattdessen ein Gegenvorschlag: Warum nicht das Geld nehmen und all denjenigen Lebens- und Rentenversicherungen gutschreiben, die durch die Null-Zins-Politik der EZB von Jahr zu Jahr an Wert verlieren? Dann würden die belohnt werden, die bewiesen haben, mit Geld umgehen zu können und so dafür sorgen, im Alter nicht zusätzlich den Staatshaushalt zu belasten. Zugegeben, ein Ziel der EZB wird damit nicht erreicht: Die kurzfristige Steigerung des privaten Konsums.

Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main bezeichnet Helikoptergeld als „interessantes Konzept“.