Verkehrte Welt

Die andauernde Niedrigzinsphase erfordert in vielen Bereichen ein Umdenken. Negative Zinsen auf Spareinlagen sind nur ein Beispiel.

Auch Verbraucherschützer denken um: Noch vor wenigen Jahren gab es von dort immer wieder Anleitungen und Aufforderungen zur Kündigung bestehender Lebens- und Rentenversicherungen, da das Produkt angeblich nichts tauge. Die Versicherer hielten dagegen und kämpften mit guten Argumenten für die Fortführung der Verträge.

Ganz anders heute. Der eine oder andere Versicherer wäre froh, nicht allzu viele Verträge mit einem Garantiezins von 3 oder 4 Prozent im Bestand zu haben. Denn es ist kaum möglich, mit den laufenden Renditen diese Garantien zu finanzieren. Und prompt raten auch die Verbraucherzentralen dazu, in keinem Falle bestehende Verträge zu beenden. Naheliegend. Denn wo sonst gibt es bei vergleichbarer Sicherheit heute eine solche Rendite, die auch noch hälftig steuerfrei ist?

Was lehrt das?

Ratschläge von Verbraucherzentralen können sehr volatil sein und bisweilen innerhalb weniger Jahre exakt ins Gegenteil verkehren.

Viel wichtiger aber: Wer auch immer eine private Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen hat oder abschließt, sollte dies in aller erster Linie tun, um biometrische Risiken zu versichern. In der Lebensversicherung also den Tod des Versicherten, um dessen Angehörige abzusichern. Und in der privaten Rentenversicherung das Langlebigkeitsrisiko, um so auch bei hohem Lebensalter immer ausreichend und garantiert Geld zur Verfügung zu haben. Wenn dann am Ende auch noch eine schöne Rendite dabei herauskommt, ist das ein sehr positiver Nebeneffekt, nicht aber das dem Abschluss zugrunde liegende Hauptmotiv.