Langfristig rentabel?

Wohin mit dem Geld, wenn man heute langfristig, einigermaßen sicher und dennoch rentabel anlegen will? Keine einfache Frage.

Auf den ersten Blick scheint da eine Anlageform interessant zu sein, die sich derzeit einige Länder zur Finanzierung ihrer Staatsausgaben und Schulden sowie einige Unternehmen zur Finanzierung ihres Kapitalbedarfs zu eigen machen: Staats- bzw. Unternehmensanleihen mit sehr langen Laufzeiten, z.B. 50 oder 100 Jahre.

Der Vorteil für den Anleger: deutlich höhere Zinsen. So gibt es beispielsweise aktuell für eine zehnjährige Bundesanleihe weniger als ein Prozent, während eine kanadische Staatsanleihe mit 50-jähriger Laufzeit 2,6 Prozent abwirft (s. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 17. August 2014, S. 24).

Eine Anlageform für Privatanleger? Besser nicht.

  • Will man seine Anleihe vor Ablauf verkaufen, könnte das Problem auftauchen, dass es keinen Kaufinteressenten gibt. Denn Anleihen mit derart langen Laufzeiten werden wenig gehandelt und vor allem von institutionellen Anlegern wie Lebensversicherern meist nur bei Emission gekauft.
  • Steigen die Zinsen, sinken die Kurse der Anleihe und bleiben möglicherweise bis zum Ablauf unter dem Emissionskurs. Ein vorzeitiger Verkauf wäre dann nur mit Kursverlusten möglich.
  • Staaten können, wie Unternehmen, Pleite gehen. Das käme einem Totalverlust gleich, vor allem bei hochverzinslichen Anleihen von Staaten und Unternehmen mit geringerer Bonität sowie bei Nachranganleihen ein besonders großes Risiko.
  • Und: Wer ausländische Anleihen kauft, geht im Regelfall auch noch ein Währungsrisiko ein. So wie im Beispiel die kanadische Anleihe, die in Dollar notiert.

Bleibt unterm Strich: Viele Risiken und Unwägbarkeiten, die einen Renditevorteil von nur gut einem Prozent (nach Steuer) nicht unbedingt aufwiegen.