„Nullkommanix“

Nullkommanix, so eine Headline in der WELT AM SONNTAG vom 20. Juli 2014 (Seite 35).

Gemeint sind die Zinsen, die Kunden derzeit für Tagesgeld bekommen. Und diese Zinsen liegen aktuell bei 198 von den 635 einbezogenen Banken und Sparkassen bei exakt null Prozent. Mit Blick auf die Preissteigerung verlieren die Anleger bei diesen Instituten derzeit Jahr für Jahr rund 2 Prozent ihres Geldvermögens.

Eine Kleinigkeit? Ganz und gar nicht. Denn per April 2014 lagen auf Tagesgeldkonten 954 Milliarden Euro. Macht dann knapp 20 Milliarden Geldvernichtung pro Jahr.

Geldvernichtung? Geld ist ja nie weg, es hat nur ein anderer. Und das sind vor allem die Sparkassen. Denn die meisten der 198 Institute mit Nullzins sind Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Und so erstaunt es nicht, dass die dann pro Kunde im Schnitt 50 Prozent mehr verdienen als die Geschäftsbanken. Kein Wunder: Denn ein Geschäftsmodell, bei dem man Geld umsonst bekommt und es teuer z.B. mit Dispo-, Überziehungs- und Konsumentenkrediten wieder ausleihen kann, muss aufgehen – für die Sparkassen.

Wichtig, dass solches Geschäftsgebaren publik wird. Denn immer noch haben die Sparkassen im Bild der Bevölkerung etwas „Gemeinnütziges“. Weit gefehlt, denn wie das Beispiel zeigt, sind sie noch viel mehr aufs Geldverdienen aus als Geschäftsbanken, denen man das nachsagt.

Zusammenhänge, über die eigentlich jeder Kunde einer Sparkasse nachdenken sollte. Und davon gibt es bekanntlich reichlich.