Fragwürdiges Friendsurance

„Friendsurance“, eine der neueren Ideen auf dem deutschen Versicherungsmarkt. Eine komplexe Konstruktion, deshalb schwer abstrakt in wenigen Sätzen erklärbar.

Also ein Beispiel: Man schließt seine Hausratversicherung nicht direkt für z.B. 100 Euro ohne Selbstbehalt bei einem Versicherer ab, sondern zahlt die 100 Euro an Friendsurance. Friendsurance vermittelt dann als Makler den Vertrag an einen Versicherer, allerdings für nur 60 Euro Prämie, dafür mit einem hohen Selbstbehalt. Die verbleibenden 40 Euro werden in einem Topf gesammelt. Hat ein Kunde einen Schadenfall, wird der Selbstbehalt aus diesem Topf erstattet. Reicht das Geld nicht, springt ein Spezialversicherer ein. Wird kein Schaden gemeldet, werden die 40 Euro (teilweise) wieder an die Kunden zurück überwiesen. Einem Kollektiv dürfen bis zu 13 Kunden angehören, die sich über ein soziales Netzwerk, das Friendsurance zur Verfügung stellt, formieren.

Was soll denn das? – fragt man sich.

In jedem Fall ein origineller Versuch, dem Internet und Social Media auch in der Versicherungswelt Geltung zu verschaffen. Allerdings in der Konstruktion so komplex, dass die Verwaltung dieses Gesamtsystems mit Vereinnahmung, Auszahlung, Rückerstattung, Kollektivbildung oder Beschwerdebearbeitung so aufwändig sein dürfte, dass sich auf Sicht jeder wirtschaftliche Vorteil, den ein Kunde hier sucht, in Luft auflösen wird.

Denn all diese Verwaltungsfunktionen müssen der Versicherer als auch der eingeschaltete Spezialversicherer ja auch vorhalten und so zahlt der Kunde ein mehrfaches an Verwaltungskosten. Ein fragwürdiger Ansatz, der nicht gerade effizient erscheint. Und am Ende werden auch oder gerade die internetaffinen Kunden auf den Preis schauen.

Und so warnen selbst Verbraucherschützer:

„Wenn man sich zu sehr darauf konzentriert, durch das Freunde-System Geld zu sparen, kann man am Ende mit dem falschen Vertrag herauskommen“ (s. Süddeutsche Zeitung vom 22. Juli 2014).