Sparen lohnt!

Zinsen nahe am Nullpunkt - warum da noch sparen oder vorsorgen, also besser das Geld heute ausgeben..? Diese Frage wird derzeit in den Medien häufiger gestellt. Anders DIE WELT in ihrer Ausgabe vom 23. Juni 2014 (Seite 15). "Sparen lohnt noch immer", so die Überschrift.

Zwei entscheidende Argumente werden herangezogen:

  1. Es stimmt: ein Motiv für das Sparen ist, auf das angesparte Geld eine Verzinsung zu erhalten, die das Vermögen mehrt bzw. die Inflationsrate ausgleicht. Das ist aber bei den meisten Menschen nicht das Hauptmotiv. Denn dieses besteht immer noch darin, heute Geld nicht auszugeben, es stattdessen beiseite zu legen, um sich so später etwas leisten zu können. Sei es eine Investition oder sei es der Lebensunterhalt im Alter. Zinsen können einen solchen Vorgang beschleunigen, nicht aber ersetzen. Wer also Spar- bzw. Vorsorgemotive allein auf Rendite reduziert, hat nicht alles richtig verstanden.
  2. Eine Rendite bzw. Verzinsung sollte niemals nominal, sondern immer real, also mit Bezug auf die Inflationsrate gesehen werden. Auch steuerliche Aspekte sind zu berücksichtigen. Denn damit öffnet sich ein ganz anderer Blickwinkel auf das derzeit niedrige Zinsniveau: Der durchschnittliche Tagesgeldzinssatz liegt derzeit bei 0,36, die Inflationsrate bei 0,9 Prozent. Macht rund ein halbes Prozent realen Verlust aus. Im Herbst 2008 hingegen lag der Zins bei 2 und die Inflation bei 3 Prozent. Also ein spürbar höherer Verlust als heute, trotz deutlich höherer Zinsen.

Der richtige Weg also, wenn – wie in der WELT – die Diskussion um niedrige Zinsen und um das Sparen und Vorsorgen mit gesundem Menschenverstand versachlicht wird.

Allein schon deshalb, weil es neben Tagesgeld noch ganz andere Möglichkeiten gibt.

Zum Beispiel die Anlage in Aktien. Oder die Vorsorge mit einer privaten Lebens- oder Rentenversicherung, deren nominale Rendite nicht unterhalb, sondern weit über der Inflationsrate liegt – und dazu noch ganz oder teilweise steuerfrei.