Finanzielle Analphabeten

89 Prozent gaben im Rahmen einer Befragung an, sie wüssten was Rentenfonds sind. Die Hälfte davon hielt das dann aber für Fonds, die der Absicherung der gesetzlichen Rente dienen (siehe FAZ vom 26.2.2014).

Die FAZ veranlasst dies zu der Headline „Finanzielle Analphabeten“, verbunden mit der Forderung, die Deutschen mögen sich mehr Grundlagenwissen in Finanzangelegenheiten verschaffen, um so nicht von Beratern abhängig zu sein

Eine nachvollziehbare These, aber eine fragwürdige Folgerung.

Vergleichen wir es mit anderen Bereichen:

Die meisten Menschen haben ein Grundverständnis für Krankheiten, lassen sich dennoch vom Arzt beraten.

Ebenso wissen viele, dass man Steuern sparen kann, nutzen aber dennoch einen Steuerberater.

Fast alle wissen, dass Betrug eine Straftat ist, die man belangen kann, und nehmen dennoch im Fall der Fälle einen Rechtsanwalt in Anspruch.

Hotels von der Stange bucht man gerne selbst im Internet, die Ausarbeitung einer individuellen Fernreise überträgt man aber gerne einem Reisebüro.

Dies alles zeigt: Unsere Welt ist kompliziert. Zu kompliziert, als dass jeder alles wissen und können kann. Und manche wollen sich einfach auch gar nicht über Maßen mit einem Thema beschäftigen, das kompliziert ist. Daraus sind beratende Berufe entstanden, und das ist gut so. Zu ihnen zählt auch der des Vermögensberaters. Und der freut sich, auf Kunden zu treffen, die einen gewissen Grundsachverstand zu finanziellen Fragestellungen haben. Denn dann sind beide – Kunde und Vermögensberater – viel schneller bei der Lösung des Problems und müssen nicht viel Zeit in dessen Auffinden und Abwägen investieren.

Insoweit ist die Forderung nach mehr finanzieller Allgemeinbildung der FAZ richtig und gut. Zu glauben, dass dadurch kompetente Beratung nicht mehr notwendig wäre, ist Unsinn.