Tarifwechsel-Berater

Man sollte glauben, nach über 30 Jahren Branchenerfahrung alles in der Branche zu kennen.

Falsch geglaubt. Neu für den Verfasser ein Phänomen, das den Namen „Tarifwechselberater“ trägt und auf das die FAZ in ihrer Ausgabe vom 25. Januar 2014 (seite 22) aufmerksam macht.

Dabei ist die Idee einfach und naheliegend: Ein Tarifwechselberater hat sich darauf spezialisiert, Kunden, die einen aus ihrer Sicht hohen Beitrag zu ihrer Krankenvollversicherung bezahlen, zu neuem günstigeren Versicherungsschutz zu verhelfen. Und vergüten lässt er sich aus der Differenz zwischen dem bisherigen hohen und dem neuen niedrigeren Beitrag.

So weit die Idee.

Doch fährt „Otto-Normal-Verbraucher“ damit gut?

Vielleicht manchmal. Aber eher nicht. Denn fest steht: Fast immer sind günstigere Prämien in der Krankenversicherung auch mit weniger guten Leistungen und – im noch schlimmeren Fall – mit einem insgesamt finanziell weniger leistungsfähigen Versicherer verbunden. Und da ein solcher Berater auch Geld verdienen will, wird er, um die Beitragsdifferenz und so sein Honorar zu maximieren, natürlich in erster Linie nach den billigsten Tarifen Ausschau halten. 

Das 12- bis 15-fache der Beitragsersparnis scheint als Honorar üblich zu sein, so die FAZ. Zu befürchten ist, dass der eine oder andere sich so nennende Tarifwechselberater darüber hinaus auch noch vom neuen Versicherer Provision nimmt. Ein Berufsbild, das der Branche wohl eher Schaden zufügt. Und wieder einmal ein Beweis dafür, dass die von einigen so hoch gelobte Honrarberatung ein eklatanter Irrweg sein kann.