Per Saldo negativ

Inzwischen ist unstrittig, dass von der durch die EZB gefahrenen Niedrigzinspolitik vor allem die öffentliche Hand profitiert, indem auf neue Staatsschulden sehr niedrige Zinsen gezahlt werden müssen.

Ähnlich profitieren private Haushalte und Unternehmen, wenn sie sich mit „billigem Geld“ verschulden.

Auf der anderen Seite entgehen all denjenigen, die brav vorsorgen und sparen, erhebliche Zinseinnahmen, was den sonst so wirksamen Zinses-Zins-Effekt weitgehend außer Kraft setzt.

Ein Patt also zwischen positiven und negativen Effekten?

Nein. Eine aktuelle Studie zeigt, dass per Saldo die Sparer verlieren. Denn die „Gewinne“ aus niedrigen Darlehenszinsen liegen pro Kopf in Deutschland bei ca. + 195 Euro im Jahr, die Zinsverluste aus niedrigen Habenzinsen hingegen bei – 266 Euro. Macht per Saldo – 71 Euro.

Ganz anders in Spanien. Dort beläuft sich der Saldo auf + 250 Euro pro Kopf und Jahr. Ein weiteres Indiz dafür, dass die privaten Haushalte in Deutschland die Staatsschulden in den PIIGS-Staaten finanzieren.

Bleibt das Argument, dass Deutschland erheblich von den Exporten in diese Länder profitiert, was wiederum Deutschland eine hohe Beschäftigungsquote und hohe Bonität beschert. Am Ende also vielleicht doch ein „Patt“?