Verkehrte Welt

Auf einen interessanten, aber bedenklichen Zusammenhang weist das map-fax 17/13 hin: Erstmals seit mehreren Jahren sind die Ablaufleistungen der deutschen Lebensversicherer aktuell gestiegen.

Das mag man kaum glauben, angesichts der seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsphase mit immer weiter sinkenden Zinsen, die eigentlich dazu führen müssten, dass sich die Ablaufleistungen verringern.

Tun sie auch, zwangsläufig. Doch der Rückgang wird kompensiert durch einen nahezu „irrwitzigen“ Mechanismus: Bei sinkenden Zinsen steigen die Kurse der in den Kapitalanlagen der Lebensversicherer enthaltenen Anleihen. Und an den so entstehenden stillen Reserven müssen die Lebensversicherer neuerdings die Kunden beteiligen.

Aufs erste Hinschauen eine gute Idee, tatsächlich aber fatal. Denn die auf diesem Wege entstehenden stillen Reserven sind fiktiv, sie lösen sich automatisch auf, wenn das Wertpapier fällig ist. Die Versicherer müssen also von Gesetzes wegen die Kunden an Reserven beteiligen, die gar nicht existieren. Und dies bedeutet nichts anderes als gesetzlich verordneter Substanzverlust.