Alles gut?

Es ist unstrittig: Die deutsche Wirtschaft floriert, verbunden mit dem höchsten Beschäftigungsstand (40,5 Millionen Erwerbstätige), den es in Deutschland jemals gab.

Das ist gut so, denn kaum etwas ist schlimmer als aussichtslose Arbeitslosigkeit.
In allererster Linie profitieren Wirtschaftszweige, die den Großteil ihrer Produktion exportieren. „Made in Germany“ zählt etwas, und inzwischen sind auch die Preise für deutsche Produkte wieder international wettbewerbsfähig.

Der Grund: Seit 10 Jahren stagnieren die Realeinkommen der privaten Haushalte, in den unteren Einkommensklassen sind sie sogar gesunken. In fast allen anderen Ländern sind die Löhne hingegen zum Teil deutlich gestiegen, ein signifikanter Produktivitätsvorteil also für deutsche Exportunternehmen.

Damit wird deutlich: Es gibt klare Gewinner des Aufschwungs, nämlich die exportorientierten Unternehmen und all diejenigen, die sich – oft nach Jahren der Arbeitslosigkeit – über eine Arbeitsstelle freuen dürfen.

Es gibt aber genauso „Verlierer“: Nämlich die Breite der privaten Haushalte, die trotz teilweise erheblicher Preissteigerungen weniger oder zumindest nicht mehr vedienen und sich deshalb immer weniger leisten können. Und genau dies trifft dann diejenigen Unternehmen, die auf die Binnennachfrage angewiesen sind, weil sich ihre Produkte oder Dienstleistungen nicht exportieren lassen. Und dazu gehören auch die Anbieter von Vorsorgeprodukten, die zusätzlich auch in der Medienlandschaft derzeit nicht gerade „verkaufsfördernd“ wegkommen.

Und so erklärt sich, warum es immer schwieriger wird, die Menschen zu dringend notwendiger, privater Vorsorge für das Alter, für Pflegebedürftigkeit und für Krankheit zu motivieren. Oftmals gelingt dies überhaupt nur noch dann, wenn die Eigenaufwendungen wie zum Beispiel bei der Riester-Rente minimal gehalten werden können. Und dass das nicht ausreicht, weiß jeder.