Vom „Kühe melken“

Ausführlich widmet sich die Tageszeitung DIE WELT in ihrer Ausgabe vom 29. Dezember 2010 den Kostensteigerungen in der privaten Krankenversicherung.

Schwerpunkt der Betrachtung ist die These, dass sich die Ärzte über Maßen bedienen: Indem vielfach Leistungen abgerechnet werden, die gar nicht erbracht wurden. Indem der Spielraum der Gebührenordnungen extrem ausgereizt wird. Indem ärztliche Leistungen erbracht und abgerechnet werden, die aufgrund des Krankheitsbildes eines Patienten nicht erforderlich gewesen wären. Oder indem sich „Kollegen“ Aufträge zuschieben und dabei doppelt abrechnen.

Schwerer „Tobak“ gerichtet gegen die Ärzte, dessen Wahrheitsgehalt allenfalls in Einzelfällen überprüfbar sein wird.

Interessanter ist die Frage nach den Ursachen für solches Verhalten. Und dabei spielt eines ganz sicher die mitentscheidende Rolle: Die seit Jahren anhaltende Beschneidung der Einkommensmöglichkeiten der Ärzte aus der Behandlung gesetzlich krankenversicherter Patienten. Denn die sind es, die offensichtlich viele Ärzte dazu veranlassen, nach alternativen Einkommensquellen zu suchen, um empfindliche Einkommenseinbußen bis hin zur Schließung der Praxis zu vermeiden.

Und so bleibt am Schluss: Einen beträchtlicher Teil des „Problems GKV“ geht zu Lasten der privat Krankenversicherten. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los: Da stimmt was nicht.