DVAG zu „Schein und Wirklichkeit“

Renteneintrittsalter hoch auf 67 Jahre - für die freie Wirtschaft längst Realität, für Beamte in der Diskussion.

Die Anhebung ist rechnerisch ein probates Mittel, um die gesetzliche Rentenversicherung ein Stück weit von ihren Problemen zu befreien. Soweit der Schein und die Gesamtsicht. Doch wie sieht die Wirklichkeit für den Einzelnen aus?

Das beantwortet die aktuelle Studie „Altersübergang-Monitor“ des Instituts für Arbeit und Qualifikation. Danach arbeitet heute nur noch jeder Zehnte bis zum derzeit noch gültigen Renteneintrittsalter 65 Jahre.

Neun von zehn Beschäftigten mit Anspruch auf gesetzliche Rente hören also früher auf, im Schnitt dreieinhalb Jahre. Wegen Arbeitslosigkeit, Berufs-/Erwerbsunfähigkeit, Altersteilzeit oder Vorruhestand.

Was bedeutet das?

Schon heute entsteht eine erhebliche Lücke. Laut Studie büßt ein Drittel der „Frührentner“ 18 Prozent der Rente ein. Ein Großteil der Neurentner liegt damit schon jetzt nur noch knapp über der Altersarmutsgrenze.

Die gesamtwirtschaftlich nachvollziehbare Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre wird diese dramatische Situation weiter verschärfen.

Unseres Erachtens wäre es Aufgabe der Politik, den Bürgern auch diese unpopuläre Tatsache unmissverständlich zu vermitteln. Also nicht nur „zugeben“, dass man für den vollen Rentenanspruch bis 67 arbeiten muss, sondern auch, dass das eigentlich fast keiner schaffen wird – mit allen wirtschaftlichen Konsequenzen für den Einzelnen.

Die Politik wird dazu auch weiterhin eher schweigen, aus nachvollziehbaren Gründen. Unsere Vermögensberater nicht. Sie führen die notwendigen Gespräche Tag für Tag tausendfach.