Bus-Bank

Als „Großstädter“ kann man sich das kaum vorstellen und fühlt sich zurückversetzt in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Die ostsächsischen Sparkassen haben neuerdings mit Panzerglas geschützte Busse angeschafft, die in die Dörfer fahren und dort Bankleistungen anbieten (s. WELT am Sonntag vom 6. Juli 2014).

Wie das in Zeiten des Online-Bankings und des bargeldlosen Zahlungsverkehrs?

Ganz einfach: Aufgabe der rollenden Filialen ist es, – so wie es der satzungsgemäße Versorgungsauftrag der Sparkassen es fordert – die Bevölkerung mit Bargeld zu versorgen. In den ländlichen Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte sind dafür Geldautomaten oder gar Sparkassen-Filialen zu teuer. Also muss der Bus her. Und der hat tatsächlich nur eine Aufgabe: die Bargeldversorgung.

Will der Kunde mehr,  z.B. eine Überweisung tätigen, geht es auch dabei eher altmodisch zu. Denn Internetzugang gibt´s im Bus nicht. Also muss der Busfahrer, zugleich auch der „Banker“, die Überweisungsdaten schriftlich aufnehmen, um sie dann nach Beendigung der Busfahrt im Büro einzugeben und die Überweisung auszuführen.

Beneiden kann man die Sparkassen für diesen Service nicht. Aber spätestens dann, wenn auch die kleinen Lebensmittelhändler und Friseure auf dem Land das Internet entdecken, werden sich auch dort die bargeldlose Bezahlung und das Online-Banking durchsetzen. Panzerglasbusse werden dann genauso nicht mehr benötigt wie schon jetzt die Sparkassenfilialen.

Und die Beratung der Menschen in finanziellen Angelegenheiten? Die leisten dann nur noch kompetente eigenständige Berater vor Ort. Denn die sind auf Filialen oder Busse nicht angewiesen.

Quelle: Ostsee-Sparkasse Rostock