Sichere Rente

Die Wochenzeitung DIE ZEIT gehört ganz sicher zu den Zeitungen, bei denen sorgfältig recherchiert und sachlich berichtet wird.

Allein schon deshalb macht ein Beitrag in der aktuellen Ausgabe vom 12. Juni 2014 mit der Überschrift „Wie die Rente sicher wird“ neugierig.

Die Zeitung gibt Ratschläge für 4 Altersgruppen: Die 20- bis 30-Jährigen, die 30- bis 40-Jährigen, die 40- bis 50-Jährigen und die 50- bis 60-Jährigen.

Wie sehen die Ratschläge kurzgefasst aus?

Gruppe 1 wird geraten, noch nicht allzu viele Gedanken – und vor allem keine Mittel – in die Altersvorsorge zu investieren. Wer Geld „über hat“, solle in Aktien, vorrangig in  Fondssparpläne einzahlen, auf keinen Fall in unflexible Rentenversicherungen.

Ab 30 Jahren kommt eine betriebliche Altersversorgung und hier vor allem die Direktversicherung in Form einer Rentenversicherung in Frage. Ansonsten: Aktien, Aktien, Aktien. Dabei kommt auch ein Riester-Aktienfondssparplan in Betracht.

Ab 40 Jahren solle man eine detaillierte Vorsorgeplanung erstellen und weiter in Aktien, breit gestreut, investieren.

Ab 50 Jahren heißt es dann: Schulden tilgen, und nicht zu früh Erspartes an die Kinder übertragen, denn vielleicht wird das Geld im Alter dringend benötigt.

Was ist von solchen Beiträgen wie diesem in der ZEIT zu halten?

Sicherlich ist der eine oder andere Gedanke richtig.

Ganz sicher aber sind die Ratschläge viel zu oberflächlich und zu normiert, um dem Einzelnen bei seinen Vorsorgeentscheidungen zu helfen. Allein die Altersklassen bieten hier viel zu wenig Orientierung. Einzubeziehen sind die Ziele und Wünsche der Menschen. Es gibt Wechselwirkungen zwischen der Alters-, Gesundheits-, Pflege- und Risikovorsorge, die mit berücksichtigt werden müssen. Und Lebensbiographien der Menschen sind höchst unterschiedlich und durch unvorhersehbare „Brüche“ und Veränderungen gekennzeichnet, die meist nicht bestimmtem Altersklassen zuzurechnen und schon gar nicht vorhersehbar sind.

Wenn man das so wichtige Thema Altersvorsorge schon auf kurze prägnante Formeln bringen will, taugen wohl die folgenden mehr:

  1. So früh und so umfangreich wie möglich damit beginnen, denn die gesetzliche Rente ist kleiner, als die meisten hoffen.
  2. Schulden schnell und frühzeitig tilgen, damit freigesetzte Mittel in die Vorsorge investiert und Schuldenzinsen eingespart werden können.
  3. Jede Verbesserung der eigenen finanziellen Situation, z.B. Gehaltserhöhungen, nutzen, um die Vorsorge aufzustocken.
  4. Nutzung aller Möglichkeiten staatlicher Förderung, denn die wirkt meist als Renditeturbo.
  5. Nutzung der privaten Rentenversicherung als wesentlichen Baustein in der Altersversorgung, denn nur die deckt das Langlebigkeitsrisiko ab und garantiert eine feste monatliche Rente – lebenslang.
  6. Vorsorgeverträge durchhalten, also niemals vor Ablauf „plündern“. Im Zweifel lieber für einige Zeit beitragsfrei stellen.
  7. Nicht alle „Eier in ein Nest legen“, also auch bei der Altersvorsorge im Rahmen der Möglichkeiten streuen. Wer die Mittel dafür hat in einen Mix aus Immobilie, Rentenversicherung und (Aktien-)Fonds.
  8. Regelmäßige Überprüfung der eigenen Vorsorgeplanung, am besten mit einem Fachmann.