Verführerische Zinsen

„Verführerische Zinsen“, so die Headline in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftswoche vom 3. 12.2012, S. 88.

Das Blatt weist auf ein Thema hin, das auch hier im Blog bereits öfters angesprochen wurde: Der voreilige Kauf einer Immobilie, nur der niedrigen Zinsen wegen.

Und zu recht mahnt die WiWo, dass spätestens beim Auslauf der Finanzierung das böse Erwachen kommen kann. Nämlich dann, wenn bis dahin die Zinsen deutlich ansteigen und so die Anschlussfinanzierung nicht mehr finanzierbar ist. Dann bleibt am (bitteren) Ende oftmals nur der Verkauf der Immobilie, und das wegen des zeitlichen Veräußerungsdrucks oft mit Verlust.

Und in diesem Zusammenhang wird eindrucksvoll auf einen zweiten Aspekt hingewiesen: Aufgrund der niedrigen Zinsen ist die Nachfrage nach Immobilien derzeit gewaltig, die Preise sind stark gestiegen und steigen weiter. D.h. ein Großteil des aktuellen Zinsvorteils wird durch den höheren Immobilienpreis und die damit zusammenhängende höhere Finanzierungssumme „gefressen“.

Dazu die WiWo:

„Zahlt ein Käufer 15 Prozent mehr für seine Immobilie, braucht er bei einem über 20 Jahre getilgten Kredit schon allein einen Zinsrückgang von fünf auf etwa drei Prozent, um insgesamt nicht mehr für die Finanzierung zu zahlen“.

Zeigt sich: Der Traum von der eigenen Immobilie sollte auf nicht auf hölzernen, sondern auf tönernen Beinen stehen. Und dazu gehören neben dem aktuellen Zins eben auch die langfristige Zinsentwicklung, der Preis der Immobilie, die notwendige Darlehenshöhe, das aktuelle sowie das zukünftig zu erwartende, verfügbare Einkommen, zusätzlich notwendige Absicherung wie z.B. Risikolebensversicherung für den Hauptverdiener und eine wirklich ehrliche Rechnung zu den Kosten für Betrieb und Instandhaltung einer eigenen Immobilie, die oft viel höher sind als in Beispielrechnungen von Banken oder Immobilienmaklern angegeben.

Ob und wie man all das „unter einen Hut“ bekommt, weiß ein Vermögensberater.