Familienunternehmen unterlegen?

Heute Abend bin ich bei Durchsicht der FTD ("Schlechter als ihr Ruf" / Seite 21 / Tobias Schorr) auf einen interessanten Artikel gestoßen: Die TU München hat in einer Untersuchung ermittelt, dass Familienunternehmen an der Börse (Kursperformance) geringfügig schlechter abschneiden, als managementgeführte Unternehmen.

Die Kritik lautet: Investoren interessieren sich weniger für familiengeführte Unternehmen, weil diese angeblich weniger krisensicher sind.
In den Ergebnissen dieser Analyse wird ein Zusammenhang beschrieben, der nachvollziehbar ist. Familienunternehmen und Börsennotierung passen zusammen wie Feuer und Wasser: Die Börse hat eigene Gesetze. Sie orientiert sich am shareholder value, an hohen Dividenden, an Quartalsbilanzen und am Börsenkurs. Familienunternehmer denken dagegen an die nächste Generation, Unternehmerfamilien richten ihr Unternehmen sehr langfristig aus und in Familienunternehmen zählen die Interessen der Mitarbeiter im Zweifel genauso viel wie die der Unternehmensträger.

Deshalb erstaunt es mich wenig, dass Familienunternehmen, die den Schritt an die Börse gewagt haben, dort nicht ganz so gut abschneiden. Ich finde, das ist ein Kompliment für Familienunternehmen, da sich diese, trotz Börsennotierung, eben nicht ganz den Gesetzen der Börse verschreiben.

Noch interessanter wird die Betrachtung, wenn man den Erfolg von Familienunternehmen mit einbezieht, die bewusst den Schritt an die Börse nicht gegangen sind. Die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) ist ein Paradebeispiel. Börsenkurse kann die DVAG nicht bieten, weder steigende noch fallende. Wenn es aber um Umsatzwachstum und Ergebnisse geht, stellen wir eine große Zahl börsennotierter, managementgeführter Unternehmen bis hinein in den MDAX in den Schatten. Und bei uns können Kunden wie Vermögensberater sicher sein: Das Unternehmen wird nicht nach Maßgabe der Meinung von Fremdaktionären oder Analysten geführt.